Was passiert genau, wenn eine Biene eine Blume bestäubt?

Jedes Jahr im Frühling und Sommer kann man besonders viele Bienen an Blüten beobachten. Aber die Bienen sammeln hier nicht nur ihre Nahrung: Sie bestäuben auch gleichzeitig die Blüte. Wenn ihr euch schon einmal gefragt habt, was genau bei der Bestäubung durch eine Biene passiert und warum das so wichtig für unser Leben ist, dann bekommt ihr hier die Antworten.

Was erwartet euch?
Wie bestäubt eine Biene eine Blume?
Wie findet die Biene zur Blume?
Wie funktioniert die Bestäubung und was passiert danach?
Wie viele Blüten bestäubt eine Biene pro Tag?
Warum die Bestäubung so wichtig ist
Tipps zum Schutz der Bienen

Wie bestäubt die Biene eine Blume?

Alle Blüten- und Samenpflanzen müssen für ihre Vermehrung bestäubt werden und dabei spielt die Biene eine entscheidende Rolle. Die Biene sucht dabei die Blüte nicht wegen der Bestäubung auf, sondern um dort Pollen und Nektar zu finden, da dies ihre natürliche Nahrungsgrundlage ist.
Doch wie findet eine Biene überhaupt eine Blüte?

Wie findet die Biene eine Blume?

Blüten duften dann am stärksten und haben den meisten Nektar, wenn ihre Staubgefäße und Stempel reif sind. Die Blumen konkurrieren dabei untereinander, da natürlich jede bestäubt werden möchte, um sich fortpflanzen zu können. Die Sinne einer Biene sind an bestimmte Signale der Blüte angepasst. So wird die Biene durch den Duft, aber auch die leuchtenden Farben der Blume angelockt. Den Duft einer Blume riechen die Bienen mit ihren Fühlern. Da die Fühler beweglich sind, können die Bienen genau erkennen, aus welcher Richtung der Duft kommt und so die Blüte direkt ansteuern.

Aber Bienen können auch Farben sehen. Vor allem die Farben Blau und Gelb sind bei den fliegenden Insekten sehr beliebt. Außerdem können die Bienen auch ultraviolettes Licht erkennen. Daher weisen Blüten bestimmte Pigmente auf, die ultraviolettes Licht reflektieren. So wissen dann die Bienen genau, wo sich die begehrten Nektarquellen befinden. Dabei sind Bienen ‘blütenstet’: Sie bleiben also einer Pflanzenart so lange treu, bis sie verblüht ist und wechseln dann erst zu der nächsten.


Biene bestäubt blauen Krokus, pixabay_Kapa65

Wie funktioniert die Bestäubung und was passiert danach?

Hat die Biene eine Blüte gefunden, krabbelt sie in dessen Inneres, um an den süßen Nektar zu gelangen. Den Nektar, die Grundlage für den eigentlichen Honig, saugt die Biene dabei mit ihrem Rüssel auf und sammelt ihn in der Honigblase. Jedoch versorgen dabei die Blüten die Biene nicht nur mit Nahrung. Denn sobald die Biene in eine Blüte krabbelt, bleibt automatisch der Blütenstaub an ihrem Haarkleid haften.

Hat die Biene an einer Blume genügend Nektar gesammelt, fliegt sie mit dem Blütenstaub an ihrem Körper zur nächsten Blüte. Dabei bringt sie so den Blütenstaub der vorherigen Blume mit. Sobald die Biene nun in die neue Blüte krabbelt, bleibt der mitgebrachte Blütenstaub an der klebrigen Narbe des Stempels in der Mitte der Blume hängen. Damit ist der eigentliche Prozess einer Fremdbestäubung abgeschlossen.

Allerdings bleibt der größere Teil der Pollenkörner währenddessen als sogenannte „Höschen“ an den Hinterbeinen der Biene kleben und wird dann als wertvolle Nahrung in den Bienenstock gebracht.

Und nun kann man sich die Frage stellen: Was passiert nach der Bestäubung?

Nach der eigentlichen Bestäubung der Blüte kommt es zur Befruchtung. Hierbei wächst aus jedem einzelnen Pollenkorn, das an die Narbe des Stempels gelangt ist, nun ein Schlauch heraus und dringt hinunter zu den eigentlichen Samenanlagen der Blüte. Erst hier können sich dann das Pollenkorn (männlich) und die Eizelle (weiblich) vereinen und reifen in der Blüte zu Samenkörnern heran. Danach, wenn die Befruchtung erfolgreich war, entwickelt sich der Samen und die Blume verblüht langsam.

Sobald die Blume befruchtet wurde und verblüht ist, schwillt der Stempel der Blüte zu einer sogenannten Fruchtkapsel an. Diese Kapsel umschließt den neuen Samen. Durch kleine Löcher der Fruchtkapsel kann der Samen nach unten fallen. Aus dem Samen wachsen dann im nächsten Jahr neue Blumen.

Wie viele Blüten bestäubt eine Biene pro Tag?

Hier lassen sich keine exakten Werte festlegen, wie viele Blüten eine Biene oder ein Bienenstock pro Tag bestäubt. Jedoch schätzt man, dass eine Biene pro Sammelflug etwa 100 Blüten besucht. Das wären dann bei zehn Sammelflügen pro Tag etwa 1.000 Blüten. Festzuhalten ist jedoch, dass laut dem Deutschen Imkerbund, für 5 Kilogramm Honig etwa 120.000 Blüten bestäubt werden müssen. Dies zeigt den enormen Arbeitsaufwand der Bienen, wenn man bedenkt, dass ein Deutscher durchschnittlich pro Jahr 1,1 Kilogramm Honig vernascht, obwohl es viele andere Produkte als Zuckerersatz gibt.


Biene bestäubt Blume, pixabay_efPercy05

Warum die Bestäubung – durch die Biene – so wichtig ist

Wer sich jetzt fragt, wie wichtig die Bestäubung für uns Menschen ist, der sollte unbedingt weiterlesen. Da die Honigbiene nicht nur Honig produziert, sondern auch unzählige Blüten von Obstbäumen oder Nutzpflanzen bestäubt, trägt sie entscheidend zu unserer Nahrungsversorgung bei. Denn ohne die Bienen gäbe es dann nicht nur keinen Honig, sondern auch deutlich weniger Gemüse- oder Obstarten. Insgesamt seien Bienen und andere Insekten, wie Hummeln für etwa 35 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion verantwortlich und laut dem Deutschen Imkerbund seien  80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen auf Bestäubung durch Bienen angewiesen.

Allerdings kam es in letzter Zeit vermehrt zu einem Bienensterben. Zwar sind die genauen Gründe ungeklärt, dennoch spielen verschiedene Ursachen, wie der Einsatz von Pestiziden, fehlende Nahrungsquellen oder Parasiten eine entscheidende Rolle. Viele Bienenforscher warnen daher davor, dass das Aussterben der Bienen für den Menschen und dessen Nahrungsversorgung fatale Folgen haben könnte.


Biene auf violetter Distel, © Elisabeth Pfeifhofer

Tipps zum Schutz der Bienen

Die Biene ist also enorm wichtig für unser Leben. Wer den Bienen nun helfen, aber nicht gleich selbst zum Imker werden will, kann dennoch einige Sachen beachten und so zum Schutz der Tiere beitragen:

  • Bienenfreundliche und blühende Pflanzen säen
  • Honig aus der Region kaufen

Honig aus dem Supermarkt sind häufig Mischungen verschiedener Honige aus Nicht-EU-Ländern und können Honig aus Ländern Gentechnik-Pflanzen enthalten. Dazu kommt eine höhere Umweltbelastung durch längere Transportwege oder neue Bienenkrankheiten können eingeschleppt werden.

  • Auf Pestizide verzichten

Wer kann, sollte auf den Einsatz von Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel in Haus und Garten verzichten.

  • Nistmöglichkeiten für Wildbienen

Biete Nistmöglichkeiten für Bienen an, wie beispielsweise ein „Bienen- oder Insektenhotel“


Blumenwiese, © Elisabeth Pfeifhofer

Info von Elisabeth

Die Biene bestäubt die Blume, indem sie den Blütenstaub von Blüte zu Blüte weiterträgt und sorgt so dafür, dass sich die Pflanzen vermehren können. Damit sichert die Biene auch dem Menschen eine ausgewogene und ausreichende Nahrungsversorgung, weshalb es umso wichtiger ist, die Bienen vor dem Aussterben zu schützen.


Elisabeth Imkerin
Imkerin Elisabeth


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